Zoom oder Teams? — Können Sie mich hören? — Warum funktioniert das nicht?
In Zusammenhang mit der Durchführung von Live-Online-Meetings oder -Trainings zählen diese drei Fragen mit Sicherheit zu den am häufigsten gestellten Fragen unserer Zeit.
Gut, wir geben zu, hier spricht der Corona-Tool-Wahn aus uns. Auf jeden Fall sind es aber Fragen, die sich jeder von uns teilweise gedanklich und teilweise laut (und ärgerlich) in einem Online-Meeting selber oder anderen gestellt hat. Wir möchten Abhilfe schaffen, in dem wir…
- … die erste Frage in diesem Beitrag näher beleuchten.
- … die zweite Frage unter anderen in unserem neuen Buch beantworten, auf dessen Webseite Sie gerade gelandet sind. Heißen wird das Buch Live goes online, wie Sie sicherlich schon am Namen der Domain erahnt haben.
- … die dritte Frage, also die Frage nach dem Warum und den technischen Hintergründen in diesem Blog in regelmäßigen Abständen beantworten werden. Technische Feinheiten, die neuesten Updates und all das, was man allgemeinhin als Techie-Wissen bezeichnen würde, haben wir hierhin ausgelagert.
Der rasante Aufstieg der Videoconferencing-Tools
Aber zurück zur eingangs gestellten Tool- und häufig genug auch Glaubensfrage. Zoom, die 2013 auf den Markt gebrachte Video-Conferencing-Software hat während der letzten Monate einen kometenhaften Aufstieg erlebt. In Zahlen ausgedrückt: Hatte Zoom im Dezember 2019 noch etwa 10 Millionen Nutzer pro Tag, stieg die Zahl in der Corona-Hochphase im April auf sage und schreibe 300 Millionen Nutzer täglich. Möglicherweise zurecht bezeichnet sich Zoom daher selbst als Marktführer im „Bereich der reinen Videokonferenzen“.
Die zweite Alternative der großen Toolfrage, Microsoft Teams, dürfte der Grund für den Zusatz „reinen Videokonferenzen“ in zooms Statement zur Markführerschaft sein. Der Unternehmensoftware-Gigant Microsoft holt langsam, aber sicher sowohl in Sachen Nutzerzahlen als auch Design und Funktionalität auf. Nach eigenen Angaben stieg die Zahl der insgesamt bisher in Teams-Meetings verbrachten Minuten weltweit von 560 Millionen (Stand: 12. März) auf unglaubliche 2,7 Milliarden Meeting-Minuten am 31. März. Bei einer durchschnittlichen Meetingzeit von einer Stunde ergibt das einen Zuwachs von 35,6 Millionen Meetings in knapp zwei Wochen.
Vermutlich denken einige von Ihnen jetzt, dass Sie in den letzten Monaten auch tatsächlich gefühlt an einer Million Meetings teilgenommen und diese ebenso häufig verwünscht haben. Grund zur Frustration gab es schließlich häufig genug. Wir alle erinnern uns an nicht identifizierbare Geräusche in der Meetingleitung, Headsets und Webcams, die erst ausverkauft und dann nicht nutzbar waren, und gefühlt täglich neue Updates, die das Interface regelmäßig auf den Kopf stellten.
Microsoft Teams holt auf
Gerade MS-Teams Nutzer waren vor einigen Monaten noch besonders schlimm dran. Auch wir haben Teams anfangs zähneknirschend genutzt (unsere Kunden stiegen alle im Wochentakt auf MS Teams um) und waren eigentlich permanent unzufrieden. Oft genug fragten wir uns: Warum kann Teams nicht einfach über Nacht so einfach und funktional wie zoom werden?
Die Antwort auf diese Frage – die uns erst rückblickend eingefallen ist – ist so simpel wie genial: Weil MS Teams – sprich Microsoft – es nicht muss.
Es gibt fast kein Unternehmen auf dieser Welt, welches nicht über kurz oder lang mindestens ein Tool aus der Welt von Microsoft einführt. Sobald Microsoft den ersten (virtuellen) Fuß in der Tür hat, ist der Schritt zur ganzheitlichen 365-Lösung auch nicht mehr weit. Nur PowerPoint allein ergibt wenig Sinn, verwendet man aber zusätzlich OneDrive, kann man die Dateien simpel in die Cloud transferieren, von überall darauf zugreifen und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen kollaborativ arbeiten. Gemeinsames Arbeiten ohne schnelle Kommunikation ist undenkbar, warum also nicht auch Teams verwenden… und ach ja, das für die vielen neuen Begriffe angelegte Wiki findet auf einer SharePoint-Seite Platz, wo logischerweise auch der Screencast vom Abteilungskollegen aus Sydney via Stream verlinkt ist. Dabei wollte man doch eigentlich nur schicke Präsentationen in PowerPoint erstellen…
Sie merken, es bleibt selten bei einer Stand-alone-Lösung. Die ganzheitliche Umstellung auf Microsoft 365 ist meist der nächste logische Schritt auf dem Weg zum digitalen Unternehmen.
Microsoft muss nicht wie zoom sein.
Es muss in dem „neuen“ Markt der Online-Meetings und -konferenzen nicht sofort Marktführer werden. Denn früher oder später wechseln sowieso die meisten großen Unternehmen auf MS Teams als hausinterne Video-Conferencing-Software. Und mit Ihnen dann Ihre Lieferanten und Dienstleister, und dann deren Partner, usw.
Alle Tools aus MS 365 sind miteinander verknüpft und bedingen einander, warum also umständlich ein Drittanbieter-Tool integrieren, wenn es doch schon die passende Lösung aus dem Hause Microsoft gibt?
Verstehen Sie uns nicht falsch: Wir sagen nicht, dass MS Teams nichts von zoom lernen kann. Wenn wir ein halbes Jahr zurückdenken, fallen uns viele Nachteile am damaligen Teams im Vergleich zu zoom auf.
- Max. 4 Videobilder je Meeting.
- Keine eigenen virtuellen Hintergründe verwendbar.
- Starke Nutzung von Bandbreite und Rechenleitung.
- Und keine Breakout-Sessions…
… um nur einige Beispiele zu nennen. In all diesen Funktionen und Merkmalen war zoom MS Teams voraus, und ist es teilweise heute noch. Früher hätte Microsoft zoom aufgekauft, dafür ist es aber mittlerweile zu teuer geworden. Deswegen muss Microsoft jetzt selbst Hand anlegen und die hauseigenen Tools kontinuierlich weiterentwickeln. Neue Funktionen wie „Spotlight“, „Großer Katalog“ oder die kommenden „Breakout-Rooms“ sind die besten Belege dafür, wie schnell Teams bzw. Microsoft dazulernt.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Aber auch die Konkurrenz schläft nicht. Neben dem Schließen von (vermeintlichen) Sicherheitslücken hat zoom die Funktion „Bild in Bild – Präsentieren“ und das „Doppel-Spotlight“ an den Start gebracht und ist Teams damit wieder einen Schritt voraus.
Es bleibt also weiter spannend und das ist gut für uns Nutzer und Pioniere der neuen, digitalen Welt. In einer agilen und rasant schnellen Zeit wie der jetzigen wäre Stillstand unser digitales Todesurteil. Zwei Giganten, die einen erbitterten Funktions- und Design-Wettstreit miteinander ausfechten, sind hingegen ein wahrer Innovationssegen für uns alle.
Freuen wir uns also gemeinsam auf viele weitere neue Funktionen, die das Live-Online-Erlebnis noch realer, besser und anders machen und lassen Sie uns miteinander die Geduld haben, die wir für die vielen weiteren Updates und technischen Herausforderungen brauchen werden.
Und wenn Sie mal gar nicht weiterwissen,
- … werfen Sie einen Blick in unser Buch.
- … schauen auf diesem Blog vorbei.
- … oder schreiben uns entweder direkt hier oder an livegoesonline@edutrainment.com
Live Goes Online: Das Buch zum Blog
Meetings, Präsentationen, Workshops, Trainings, Konferenzen wandern ins Virtuelle. Wer diese Live-Online-Formate überzeugend und professionell meistern will, braucht fundiertes, aktuelles Know-how.
Die Autoren dieses Blogs und Live-Online-Experten Albrecht Kresse und Jannis Herzog zeigen, worauf es ankommt. Mit vielen Beispielen aus dem Arbeitsalltag und leicht verständlichen Tipps zu Tools und Technik. Ein Handbuch für alle, die erfolgreich digital arbeiten und kommunizieren wollen.
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